Ein grundlegendes Problem unserer heutigen Gesellschaft ist, dass sie zunehmend weniger in der Lage ist, Kritik zu akzeptieren. Doch wahre Wertschätzung zeigt sich oft darin, dass man ehrlich und konstruktiv kritisch ist – gerade dann, wenn einem etwas oder jemand wirklich am Herzen liegt.
Ein einfaches Beispiel: Ein fünfjähriges Kind malt ein Bild. Man könnte es einfach loben, ihm über den Kopf streicheln und die Sache damit auf sich beruhen lassen. Doch was passiert? Das Kind erhält keine Anregungen, sich weiterzuentwickeln, und lernt möglicherweise, jede Form von Kritik als Angriff zu empfinden.
Man könnte ebenso sagen, das Bild sei schlecht und das Kind könne nicht malen. Doch auch das führt zu nichts – das Kind verliert die Freude am Malen und wird kaum Fortschritte machen.
Ein anderer Weg wäre, dem Kind zu sagen, dass das Bild schon ein gutes Fundament hat, aber mit ein paar Tricks noch schöner werden könnte. Man könnte sich gemeinsam hinsetzen und ihm zeigen, wie es sein Haus noch lebendiger gestalten kann. So wird das Kind ermutigt und gefördert – und entwickelt sich weiter.
Viele Eltern beschränken sich heute jedoch auf bloßes Loben und ein wenig Anerkennung. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, Kritik anzunehmen und damit umzugehen.
Deshalb ist es so wichtig, konstruktiv und wertschätzend zu kritisieren – ob es sich um Kinder, Partner, Freunde, Politiker oder die gesellschaftliche Gesamtsituation handelt. Eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, Kritik zu üben oder zu akzeptieren, riskiert, an ihrer Stagnation zugrunde zu gehen.
Genau aus diesem Grund äußere ich auf X, auf meinem Blog, hier und in persönlichen Gesprächen auch meine Kritik an der FDP, der CDU, an Merz, Lindner und der politischen Lage in Deutschland. Ich tue dies, weil ich mir wünsche, dass sich etwas zum Besseren verändert. Konstruktive Kritik ist ein Anstoß für Wandel und Fortschritt – und das ist, was wir brauchen.
Beitrag von Severin Tatarczyk, er basiert auf einem Post auf X.
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